Wattenmeer-Schutz Cuxhaven
Wattenmeer-Schutz Cuxhaven

Fazit

Tanja Schlampp, 23. Februar 2017

Seit 2006 wird zwischen Cuxhaven und Neuwerk auch Baggergut aus dem Hamburger Amtsbereich verklappt. Dabei wird die großflächige Zerstörung der Wattgebiete billigend in Kauf genommen. Die Entsorgung von Baggermaterial hat sich in der Menge gegenüber der Unterhaltungspraxis vor 2006 quasi umgedreht. Mittlerweile wird der überwiegende Teil des jährlich anfallenden Hamburger Elb- und Hafenschlicks stromab bei Cuxhaven entsorgt.

 

Die Verklappungen finden statt, obwohl bekannt ist, dass Priele zunehmend verlanden und die Aufhöhung der Wattflächen bereits dramatische Züge angenommen haben. Im Cuxhavener Watt erleben wir eine noch nie dagewesene großflächige Überdeckung des Makrozoobenthos (Wattwürmer, Muscheln & Co.).

 

Die Kenntnis, dass sich auf dem Wattenmeer Schwebstoffe bevorzugt ablagern (Schwebstoffsenke) ist spätestens mit den Ergebnissen der Laserscanbefliegungen aus dem Jahr 2002 bekannt. Je mehr Schwebstoffe sich in der Trübungszone des Gewässers befinden, desto mehr Seston (=Schwebstoffe) lagern sich auf den Watten ab. Mit dieser Kenntnis haben die Länder Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein einem Sedimentmanagementkonzept zugestimmt, dass das Ziel verfolgt, Schlick aus dem Amtsbereich des WSA Hamburg und der HPA dauerhaft aus dem System der Elbe in den Elbmündungsbereich und die Nordsee zu verbringen. Ein Rücktransport nach Hamburg ist mit diesem Verbringungskonzept so gut wie ausgeschlossen, da sich ein Großteil der Sedimente auf den Watten ablagert.

 

Es ist skandalös, dass Pläne, die solche gravierenden Auswirkungen auf das schützenswerte Weltnaturerbe Wattenmeer haben, nicht vor einer Umsetzung der Öffentlichkeit mitgeteilt worden sind. Und noch unverständlicher ist, dass trotz massiv eingesetzter morphologischer Veränderungen des Wattgebietes und trotz vielfacher besorgter Nachfragen der Stadt Cuxhaven unbeirrt mit der Umlagerungsstrategie fortgesetzt wird. Seit 10 Jahren müssen wir nun schon hilflos mit ansehen, wie immer mehr Wattflächen systematisch zerstört werden.

 

Und wird mit der neuen Umlagerungsstrategie wenigstens das Ziel einer ausgeglichenen Feinmaterialbilanz erreicht? Wir meinen nein. Das Durchbrechen der Kreislaufbaggerei hat nicht zu einer Abnahme der jährlichen Baggermengen geführt. Im Gegenteil, die Baggermengen im Hamburger Hafen sind weiter angestiegen. So lagen im Jahr 2004 die Baggermengen noch knapp unter 10 Mio. m³, in 2015 lagen sie bei 10,5 Mio. m³ und im Jahr 2016 erreichten sie den bisher einmaligen Spitzenwert von 11,5 Mio. m3.

 

Mit der letzten Elbvertiefung 1999 ist ein morphologischer Prozess in Gang gesetzt worden, den die Verantwortlichen nicht mehr im Griff zu scheinen haben.

 

Aber zurück zum Leitdamm. Der Leitdamm hat

zu einer Verlandung der Priele und einer Aufhöhung des Wattgebietes vor der Cuxhavener Küste geführt, wodurch sich der Seegang so verringert, dass die eingetragenen Schlickablagerungen nicht wie früher wieder durch die natürliche Strömung seewärts transportiert werden können. Die vor Cuxhaven verklappten Baggermengen werden vom Leitdamm abgefangen und legen sich auf das Cuxhavener Watt ab.

Kontakt

Tanja Schlampp 

Döser Feldweg 195

27476 Cuxhaven

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email: Tanja.Schlampp@wattenmeer-schutz.de

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