Wattenmeer-Schutz Cuxhaven
Wattenmeer-Schutz Cuxhaven

Wohin mit dem Schlick?

Tanja Schlampp, 23. Februar 2017

Seit der letzten Elbvertiefung 1999 hat Hamburg ein Problem mit einer rasant zunehmenden Verschlickung im Hafenbecken und im Bereich der Bundeswasserstrasse Elbe, mit Schwerpunkt im Bereich Wedel. Aufgrund der verringerten Fließgeschwindigkeit wirke der Hamburger Hafen wie ein großes Sedimentationsbecken. Nicht nur die quasi schadstofffreien Schwebstoffe aus Richtung See würden nach oberstrom Richtung Hamburg geflutet, sondern auch die extrem schadstoffbelasteten Schwebstoffe aus dem oberhalb Hamburgs gelegenen Flussgebiet der Elbe.

Quelle: 2016-03-17 Kleine Anfrage der FDP an das nieders. Umweltministerium pdf

 

Dass es sich bei den Sedimenten aus der oberhalb Hamburgs gelegenen Elbe um hochgiftiges Material handelt (u.a. aus Tschechien), wurde uns jüngst vor Augen geführt. So hat die Hamburg Port Authority (HPA) in 2015 mehr als 8 Mio. Kubikmeter giftiges Baggergut direkt vor dem Hafen neben den Naturschutzgebieten Neßsand und Mühlenberger Loch verklappt. Der Schlick war unter anderem mit mehr als 230 Tonnen Arsen, Blei, Quecksilber und über 170 Kilogramm hochgiftigen Butylzinn-Verbindungen belastet. Das belegt der im Dezember 2016 mit mehreren Monaten Verzögerung auf der HPA-Homepage zugänglich gemachte Jahresbericht für 2015.

 

In diesem Zusammenhang ist beängstigend, dass die Jahresberichte 2014 und 2015 für die Verklappungen bei Helgoland Tonne E 3 bis heute (Januar 2017) der Öffentlichkeit vorenthalten werden.

 

Bei den jährlich anfallenden Verklappungen von Baggergut handelt es sich um Mengen, die das Gleichgewicht des aquatischen Ökosystems bedrohen. Das sollen folgende Vergleiche veranschaulichen:

 

Für die 15 Meter hohe und 3.200 km lange Mauer an der Grenze zu Mexiko, die Donald Trump plant, werden ca. 10 Mio. Kubikmeter Beton benötigt. Diese Menge entspricht der Menge Schlick die jährlich (!) allein aus dem Hamburger Hafenbecken gebaggert und an anderer Stelle umgelagert wird. Hinzu kommen noch einmal jährlich ca. 17 Mio. Kubikmeter Sedimente aus den Amtsbereichen der WSV.

 

Würde man diese 27 Mio. Kubikmeter Baggergut in Standard-LKW-Sattelzüge befüllen, ergäbe das in etwa 346.000 LKW-Ladungen, Jahr für Jahr.

1 LKW-Sattelzug umfasst: 13,6 m x 2,4m x 2,4 m= 78 m3

27.000.000 m3 : 78 m3 = 346.153 Ladungen eines LKW-Sattelzuges

Wie gigantisch das Ausmaß der Verklappungen direkt vor Cuxhaven ist, zeigt eine Bekanntmachung 36/14 des WSA Cuxhavens für Seefahrer vom März 2014:

Ab 10. April 2014 muss die Norderrinne als betonnter Schifffahrtsweg aufgegeben werden. Die roten Fahrwassertonnen werden auf Positionen südlich des Neuen Lüchtergrunds verlegt. Die Segler müssen nun die Mittelrinne als Fahrrinne nutzen. Begründung: Morphologisch ist eine Sedimentation und damit eine Verflachung des Gebietes zu beobachten.

Quelle: Elektronischer Wasserstrassen-Informationsservice (ELWIS)

 

 

Die Verklappungen bei Neuer Lüchtergrund (Verbringstelle 738) von jährlich 3 Millionen Kubikmeter Baggergut haben innerhalb weniger Jahre dazu geführt, dass die zweite Fahrrinne (Norderrinne) vor Cuxhaven verlandet. Im Zuge der kommenden Fahrrinnenanpassung soll der Aushub von 12,5 Millionen Kubikmetern ebenfalls bei "Neuer Lüchtergrund" untergebracht werden.

Kontakt

Tanja Schlampp 

Döser Feldweg 195

27476 Cuxhaven

Telefon: 04721-39 86 46

mobil: 0177-86 48 396

email: Tanja.Schlampp@wattenmeer-schutz.de

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