Cuxhaven, 23. November 2018
Heute beginnt der Auftakt einer sechsteiligen Schlick-Serie in den Cuxhavener Nachrichten. Der stellv. Redaktionsleiter Ulrich Rohde hat das Wasserstrassen-und Schifffahrtsamt mit unseren Recherche-Ergebnissen konfrontiert und stellt beide Standpunkte in einer spannenden Serie gegenüber.
Im ersten Teil der Serie wird die seit 2006 veränderte Umlagerungsstrategie des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes für gebaggerten Elbschlick beschrieben.
Hierzu ein paar Kernaussagen aus dem Artikel:
"Seit dem Jahr 2006 verfolgt das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) eine neue Strategie beim Ausbaggern der Elbfahrrinne. Wurde zuvor das Sediment aus dem Fluss noch ortsnah in der Nähe der Baggerstellen umgelagert, wurden danach fünf große Verklappungsstellen eingerichtet. Drei davon befinden sich direkt in der Elbmündung, bei Neuwerk/Scharhörn, am Leitdamm und östlich der Fahrrinne bei "Neuer Lüchtergrund". Davon werden heute noch Neuwerk/Scharhörn und "Neuer Lüchtergrund" genutzt."
"Die neue Umlagerungsstrategie war auch Folge der deutlichen Zunahme der Baggermengen seit der vorausgegangenen Elbvertiefung 1999."
"Diese Bewirtschaftung ist erfolgreich" Bernhard Meyer (Leiter WSA)
"Das ist falsch. Weder sinken die Baggermengen noch wird das Verdriften vermieden. Denn anstatt in der Tideelbe sedimentiert ein Teil des verklappten und mit etlichen Schadstoffen belasteten Schlicks nun im Neuwerker und Duhner Watt." Tanja Schlampp (Rettet das Cux-Watt)
"Der Schlick muss dem Kreislauf entnommen, um die Schiffbarkeit der Elbe sicherzustellen, das ist der Auftrag der Bundesbehörde WSA." Bernd Vaessen (WSA)
"Das System ist aus dem Gleichgewicht. Es herrscht das "Tidal Pumping" Bernd Vaessen (WSA)
"Anders als die Initiative "Rettet das Cux-Watt" behaupte, so Bernd Meyer, geschehe eine Verdriftung in der Nordsee gegen den Uhrzeigersinn. Es sei nachgewiesen, dass der Schlick aus den Verklappungsstellen "Neuer Lüchtergrund" und Neuwerk/Scharhörn in Richtung Schleswig-Holstein verdrifte und nicht ins Neuwerker oder Duhner Watt."
Im Gegensatz zu den Aussagen Meyers beschreibt die Bundesanstalt für Gewässerkunde in mindestens zwei Studien, dass aufgrund der natürlichen Morphodynamik Eintreibungen von verklappten Sedimenten in die umgehenden Wattbereiche erfolge. Zitat: "Die durch die Umlagerungen eingebrachten Schadstoffe verteilten sich in die Küstenwatten und der Deutschen Bucht, die dort langfristig verbleiben und nicht dem Leitbild für Schadstoff- und ökotoxikologische Belastungen entspricht." Die BfG bezieht sich bei ihren Aussagen auf eine Gewässerkarte der Bundesanstalt für Wasserbau, die die Verwirbelungen anhand von Verdriftungspfeilen aufzeigt. Mehr Infos und Quellennachweise unter "Auswirkungen der Verdriftung feiner Schwebstoffe".