Tanja Schlampp, 28.11.2018
Das Umweltbundesamt hat für die Bewirtschaftungspläne der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) den ökologischen Zustand der Küstengewässer untersuchen lassen. Die Bewertung des ökologischen Zustands basiert hierbei insbesondere auf Phytoplankton, Gewässerflora, Makrozoobenthos und Fischfauna (biologische Qualitätskomponenten, abhängig vom Gewässertyp); weitere, insbesondere hydromorphologische Komponenten werden unterstützend herangezogen.
Der Elbmündungstrichter vor Cuxhaven wird als "schlecht" eingestuft, das Wattgebiet zwischen Cuxhaven und Neuwerk als "unbefriedigend". Verantwortlich für den schlechten Zustand seien übermäßige Nährstoffeinträge aus den Flussgewässern, insbesondere aus der Elbe. Der chemische Zustand ist unter anderem aufgrund des Gehalts an Quecksilber als „nicht gut“ und damit in der niedrigsten Qualitätsklasse eingestuft.
Dennoch befindet sich das Küstengewässer vor Cuxhaven in einem deutlich besseren Zustand als die Elbe. Die Tideelbe gilt aufgrund zahlreicher Eingriffe durch den Menschen als erheblich verändert. Einzige Ausnahme bildet die Außenelbe Nord vor Cuxhaven, die als einziger Wasserkörper der Tideelbe noch als natürliches Gewässer gilt. Einzigartig ist in diesem Zusammenhang das Vorkommen der benthischen wirbellosen Fauna (Wattwürmer & Co.), die in die Klasse „sehr gut“ eingestuft ist. Das heißt, das Makrozoobenthos im Wattboden vor Cuxhaven befindet sich in einem Zustand, wie er natürlicherweise vorkommt. Das können wir bei unserern Wattwanderungen an den zahlreichen Wattwurmkringeln, Krebsen und Krabben beobachten.
Der artenreiche Zustand macht das Watt aus und darf nicht durch Überdeckung von Baggerschlick in Gefahr geraten. Dieser (noch) natürliche Zustand ist ökologisch besonders wertvoll, ein reich gedeckter Tisch für zahlreiche Watvögel und Jungfische und von existentieller Bedeutung für das gesamte Ökosystem Wattenmeer.