Wattenmeer-Schutz Cuxhaven
Wattenmeer-Schutz Cuxhaven

Auswirkungen der Verdriftung feiner Schwebstoffe

Tanja Schlampp, 28.11.2018

 

Aufgrund der natürlichen Morphodynamik würden lt. BfG Eintreibungen von verklappten Sedimenten in die umgebenden Wattbereiche erfolgen. Die durch die Umlagerungen eingebrachten Schadstoffe verteilten sich in die Küstenwatten und der Deutschen Bucht, die dort langfristig verbleiben und nicht dem Leitbild für Schadstoff- und ökotoxikologische Belastungen entspricht. (siehe BfG: Systemstudie1, S. 311 sowie Auswirkungsprognose2 im VSB 730/740, S. 78 ff.)

 

Als eines der wesentlichen Auswirkungen nennt die BfG eine Verschlechterung der Sedimentqualität. Bei einer Unterbringung von Baggerschlick auf die neuen Klappfelder im Verbringstellenbereich 730/7403 ist mit negativen Auswirkungen auf die Benthosgemeinschaft (Krebse, Wattwürmer, Muscheln & Co.) zu rechnen. Es kommt zu einer Verringerung der Besiedlungsdichte der Bodenlebewesen und zu einer Veränderung der Artenzusammensetzung. Eine Wiederbesiedlung des Makrozoobenthos hält die BfG zwar für „wahrscheinlich“. Das setze aber eine Beendigung der Unterbringung voraus (BfG Auswirkungsprognose2, Seite 121). Ein Ende der Unterbringung von Baggergut ist vor dem Hintergrund der anstehenden Elbvertiefung illusorisch. Im Gegenteil, die Baggermengen aus dem Hamburger Bereich der Elbe werden – schon allein wegen der Verbreiterung der Fahrrinne vor Wedel für die Begegnungsbox (8 km lang und 385 Meter breit) - drastisch zunehmen. Eine Alternative zu der aktuellen Verklappungspraxis ist nicht in Sicht.

 

Vom Erstickungstod durch Überdeckung sind im VSB 730/740 neben den wirbellosen Bodentieren auch junge Plattfische (insbes. Schollen) und wenig mobile Kleinfische betroffen. Die veränderte Sedimentzusammensetzung beeinträchtigt zudem das Angebot von Nahrungsorganismen.

 

Die feinen Schwebstoffe nach einem Verklappungsvorgang durchströmen bei ihrer Verdriftung den Wanderkorridor für Fische, der östlich parallel zur Mega-Klappstelle verläuft. Die erhöhten Schwebstoffgehalte können die Kiemen der Fische zusetzen. Ferner befinden sich im nahen Umfeld der Großklappstelle Seehundsbänke. Seehunde nehmen Schadstoffe in besonders hohen Konzentrationen auf, da sich Schadstoffe bevorzugt im Fettgewebe anreichern.

Die Wattkarte zeigt die Megaklappstelle VSB 730/740 vor Cuxhaven. Die schraffierte Fläche ist die seit 2006 genutzte Klappstelle bei Neuer Lüchtergrund. Seit 2018 dürfen 4 weitere Klappstellen beaufschlagt werden.

Die Karte hat unsere BI "Rettet das Cux-Watt" anhand einer Grafik der Bundesanstalt für Wasserbau erstellen lassen, Quelle: BfG (2017), Seite 77.2  Das Bild zeigt das Verklappungsgebiet Neuer Lüchtergrund (gelb schraffiert) und die Verdriftungen bei einem Verklappungsvorgang von Baggergut. Ein weiteres Verklappungsgebiet befindet sich auf Höhe Neuwerk/Scharhörn. Dort verklapptes Baggergut kommt, wie die Driftungspfeile belegen, fast vollständig im Cuxhavener Watt an.

 

1 Konzept für eine nachhaltige Entwicklung der Tideelbe als Lebensader der Metropolregion Hamburg, HPA und WSV 2006

2 BfG (2017): Auswirkungsprognose für die Unterbringung von Baggergut im Verbringstellenbereich VSB 730/740 in der Außenelbe. Im Auftrag der Wasserstraßen- und Schifffahrtsämter Cuxhaven und Hamburg. Bundesanstalt für Gewässerkunde, Koblenz, BfG-1922

3 BfG 2008: WSV-Sedimentmanagement Tideelbe – Strategien und Potenziale – eine Systemstudie. Ökologische Auswirkungen der Umlagerung von Wedeler Baggergut, Untersuchung im Auftrag des Wasser- und Schifffahrtsamtes Cuxhaven. Bundesanstalt für Gewässerkunde

Kontakt

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