Tanja Schlampp, 24.08.2021
Die veränderte Umlagerungspraxis, die seit 2005 umgesetzt wird, hat dazu geführt, dass immer mehr belasterter Schlick das sauerstoffreiche Gewässer der Außenelbe Nord verunreinigt. Zu der Außenelbe Nord zählen die Bereiche Kugelbake, Zehnerloch/Spitzsand, Norderrinne, Neuwerk, Scharhörn und Neuer Lüchtergrund. Während man vor der veränderten Umlagerungsstrategie nur wenige Zehntausend Kubikmeter sandiges Sediment mit gleicher Hintergrundbelastung umgelagert hat, landeten seit der 8. Elbvertiefung (Bauzeit Juli 1999-April 2021) bereits rund 140 Millionen Kubikmeter belasteter Baggerschlick aus der Fahrrinnenunterhaltung in der Außenelbe. Im letzten Jahr waren es allein 7 Mio. Kubikmeter Baggerschlick plus ca. 12,5 Mio. Kubikmeter Aushub aus der 9. Elbvertiefung (Bauzeit Juli 1999-2021). Der ökotoxisch wirksame Baggerschlick aus Wedel wurde das dritte Jahr in Folge mit der höchst zulässigen Jahresmenge von 1 Million Kubikmeter am Neuen Lüchtergrund verklappt.
Baggerschiffe gehören mittlerweile zum vertrauten Bild, wenn man über den Deich blickt.
Tanja Schlampp, aktualisiert am 07.05.2020
In 2019 wurde eine Jahresmenge von 10.354.000 Kubikmeter Baggergut am Weltnaturerbe Wattenmeer vor Cuxhavens und in die Deutsche Bucht vor Helgoland umgelagert:
Der Bund (BMVI) hat sich mit den Ländern (HH, SH, NS) verständigt, erstmals ab August 2018 auch stark belastetes Baggergut aus dem Baggerabschnitten 1-3 (Wedel, Lühesand, Juelssand) bei km 730/740 im Mündungstrichter zu entsorgen.
Das Baggergut wird in der Auswirkungsprognose der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) als kritisch bewertet. Es verfügt über einen hohen Schwebstoffgehalt und über Schadstoffe, die in den Fall 3 nach GÜBAK eingestuft sind. Fall 3 bedeutet, dass das Baggergut deutlich höher mit Schadstoffen belastet ist, als die Hintergrundbelastung des Verklappungsgebietes. Es handelt sich um die höchste Schadstoffklasse nach GÜBAK.
Die Jahresmenge beträgt rund 1 Million m3, Die Jahresmenge wurde sowohl in 2018 als auch in 2019 voll ausgeschöpft.
Die ersten vereinzelten Schlickfelder wurden im Winter 2007/2008 im Duhner Watt gesichtet. Bis zu diesem Zeitpunkt bestand der Wattboden aus festem, hellbraunem Sandwatt.
Ein neues Konzept1 läutete 2006 einen Paradigma-Wechsel im Umgang mit Baggergut ein. Die Unterhaltungsmethode des WSA zur Freihaltung des Elbe-Schifffahrtsweges änderte sich daraufhin grundlegend.
Bis zu diesem Zeitpunkt wurde das Baggergut ortsnah umgelagert. Das heißt, es landete nur das Baggergut vor Cuxhavens Küste, das unmittelbar im Bereich der Außenelbe in der Fahrrinne gebaggert werden musste. Das waren kleine Mengen sandigen Materials, die zudem nur bei Ebbe umgelagert worden sind.
Und heute? Am Ende des Leitdamms (km 738) bis Neuwerk/Scharhörn (752) befinden sich seit 2007 drei Schüttstellen, an denen bis zu 10 Mio. Kubikmeter Baggerschlick aus der Tideelbe entsorgt werden. Zusätzlich wurden in 2017 4 weitere Schüttstellen eingerichtet, die östlich der Fahrrinne parallel zum 10 km langen Leitdamm (km 730-740) bis kurz vor der Kugelbake verlaufen. Es bedarf keiner großen Phantasie, um sich vorzustellen, wie sich die bereits heute gravierenden Auswirkungen auf das Duhner und Neuwerker Watt bei einer Beaufschlagung weiter beschleunigen werden. Spätestens nach der ELBVERTIEFUNG wird diese Fläche für weitere Baggermassen benötigt.
1 Konzept für eine nachhaltige Entwicklung der Tideelbe als Lebensader der Metropolregion Hamburg, HPA und WSV 2006