Workshop über Watt-Schlick vor Cuxhaven ohne NABU und BUND - Bürgerinitiative kündigt für 25. November Demonstration an
Nordsee Zeitung, Martin Rost, 18. November 2019
Auszug aus dem Artikel:
+++ Die Gästeliste für den Workshop "Verschlickung des Duhner und Döser Watts" ist lang. Vertreter der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes und der Wasserwirtschaftsbehörden der Länder stehen auf der Liste. Auch Politiker aus Hamburg, Cuxhaven und des Landkreises Cuxhaven findet man dort. NABU und BUND nicht, sie wurden ausdrücklich ausgeladen. +++
+++ "Wir sind sehr unzufrieden, dass wir nicht eingeladen wurden", sagt Norbert Welker vom BUND Cuxhaven.
Er erinnert sich daran, dass der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies (SPD) beim Thema "Verlandung und Verschlickung des Duhner und Döser Watts" immer von Transparenz und öffentlicher Beteiligung gesprochen habe. Welker ist irritiert.
"Wenn das ernst gemeint ist mit der Transparenz, dann muss man die kritischen Stimmen doch auch an Bord holen."
+++ Beim Workshop präsentieren der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) zusammen mit der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) eine gemeinsame Stellungnahme, die als Grundlage des Informationsaustausches dienen soll. Die Stellungnahme bezieht sich auf mehrere Gutachten aus den vergangenen Jahren, die allesamt beweisen sollen, dass die Verschlickung vor Cuxhaven nichts oder nur wenig mit dem Baggerschlick aus der Tideelbe zutun habe, der an verschiedenen Standorten in der Nordsee vor Cuxhaven verklappt werde. +++
+++ Eines der Gutachten stammt vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) aus dem Jahr 2011. Das Ergebnis des chemisch-biologischen Fingerabdrucks: "Die bakteriengemeinschaften des Duhner Watts sind signifikant verschieden zu denen der Einbringstelle (Tonne E3)." Tanja Schlampp ist ehemalige Sprecherin der Bürgerinitiative "Rettet das Cux-Watt" und Leiterin der Initiative "Wattenmeer-Schutz" und studierte das Gutachten des AWI genau. Dabei fand sie zwei Punkte, die sie stutzig machten.
"Im Zeitraum der Proben-Entnahmen 2011 haben seit über einem Jahr keine Verklappungen mehr bei Tonne E 3 stattgefunden",
erklärt Schlampp. Das führe den vielzitierten "Fingerprint" ad absurdum.
+++ Zeitgleiche Proben aus der Trübungszone der Elbmündung ähneln den Proben aus dem Watt. Im AWI-Bericht heißt es:
"Es ist daher denkbar, dass das Elbe-Seston mit der Strömung zum Duhner Watt transportiert wird und sich ablagert."
Als Seston bezeichnet man die feinen Trübungen der Wassersäule, die erst nach einer gewissen Zeit absinken. +++