Zur Verlandung des Wattenmeeres vor Cuxhaven:
Die Hauptursache für die Veränderungen im Watt vor Döse/ Duhnen ist zweifelsohne der Leitdamm - erbaut in den Jahren 1938 bis 1972. Aber: Bereits Anfang der 1980er-Jahre habe ich die verschiedensten Institutionen auf die zunehmenden Veränderungen im Watt aufmerksam gemacht. Unter anderem habe ich mit dem damaligen Kurdirektor Herrn Schormann ausgedehnte Wattwanderungen unternommen, um ihm die Veränderungen vor Ort zu zeigen.
Gutachten erst 2009
Erst 2009 wurde ein Gutachten vom Niedersächsischen Landesbetrieb - Forschungsstelle Küste - erstellt. Dieser kam zu dem Ergebnis, dass der Leitdamm nachhaltigen Einfluss auf die weitere morphologische Entwicklung hat. Nach einem Gespräch mit dem Verfasser des Gutachtens, H. Niemeyer, musste ich feststellen, dass dem Verfasser nicht bekannt war, dass in den Jahren 1979 und 1989 große Mengen Baggergut verklappt worden sind. „Dann müsste das Gutachten noch einmal überarbeitet werden", waren die Worte von H. Niemeyer, dabei ist es geblieben. Die Verwaltung der Stadt schreibt dazu: Die Verklappungen zwischen Eitzenbalje und Mittelgrund könnten allerdings zu den erheblichen Veränderungen beigetragen haben.
Die SPD stellte 2002 den Antrag: Die Verwaltung wird beauftragt, sich mit der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung dafür einzusetzen, dass die Verklappungen zwischen Neuwerk und Vogelsand bis zur Klärung der Frage, ob diese Klappstellen mit ursächlich für die im Watt vor Cuxhaven aufgetretenen Verlandungen sind, einzustellen. „Wenn die Stadt eine Verlegung der Klappstellen wünsche, könne man darüber sprechen, die Stadt müsse aber zur Übernahme der Mehrkosten bereit sein", so Herr Meyer vom WSA. Eine städtische Einflussnahme auf die Verklappstellen ist nach den gewonnenen Erkenntnissen nicht nötig. Der Ratsantrag ist somit abgearbeitet, so die Verwaltung der Stadt.
Es ließe sich noch vieles zu dem Thema sagen: Warum läuft das Wasser vor Döse und Duhnen vom Osten her auf? Seit Urzeiten lief das Wasser vom Westen auf. Die Baggerlöcher vor Döse und Duhnen waren schnell wieder verschwunden. Vor dem Leitdamm auf der Innenseite war eine Wassertiefe von 23 Metern. 1970 erstellte Hamburg ein Gutachten der geologischen Verhältnisse vor Neuwerk und Scharhörn.
Aus diesem Gutachten geht hervor, dass zu diesem Zeitpunkt auf der Innenseite des Leitdamms noch Wassertiefen von bis zu 40 Metern waren. Die quer zur Strandlinie verlaufenden Priele sind restlos verschwunden. Es ist zu befürchten, dass die Wattfläche vor Döse/ Duhnen völlig verkommen wird, wenn die Entwicklung so fortschreitet.
Die Lösung: Eine teilweise Öffnung des Leitdamms, so die Forschungsstelle Küste und Dr. Taubert, Fachmann für Küstenschutz und Wasserbau.
Werner Kerath, Cuxhaven