Neuer Elbweg bei Rissen für fünf Millionen Euro? Beliebter Otto-Schokoll-Höhenweg seit drei Jahren gesperrt.
Wer jemals in der Sandkiste gebuddelt hat, weiß, dass Sand von oben nachrutscht, wenn man ihn unten wegbuddelt. Das nennt der Wissenschaftler den Böschungswinkel. Wenn dann noch in regelmäßigem Richtungswechsel Wasser daran vorbei fließt, muss wissen, dass der Sand nachrutscht. Wenn das dann auch noch an einem regelmäßig im Sechsstundentakt seine Fließrichtung um 180° drehenden Wasser stattfindet und man dieses Wasser dann auch noch ständig dadurch vermehrt, dass man die Fließrinne ausbaggert und außerdem dieses Wasser immer stärker mittels Schiffsschrauben mit ungeheurer PS-Leistung verwirbeln lässt, darf man sich nicht wundern, wenn hohe Sandberge, die von Natur aus an gerade dieser Stelle am Ufer aufgehäuft liegen, in unaufhaltbares Rutschen geraten. Dabei darf man dann auch nicht außer acht lassen, dass die Fahrtrinne der Elbe ständig vertieft wird und sich der Böschungswinkel dadurch unter Wasser dramatisch vergrößert. Tragisch ist, dass dieser Zustand am Rissener Ufer darauf beruht, dass man vor Jahrhunderten einen Zeichenkünstler damit beauftragt hatte, zu beweisen, dass Hamburg am Hauptstrom der Elbe liegt und die Hamburger dadurch das Recht bekommen, über die Nutzung des Elbstroms bis zur Mündung zu bestimmen. Dass der Prallhang dieses Sandberges, der jetzt abrutscht, ausgerechnet in einer Kurve des Elbstroms liegt, auf den der natürliche Wasserlauf prallt und ihn damit gleichzeitig naturbedingt unterhöhlt. Das ist übrigens ein Effekt, der am Neumühlener Ufer ebenfalls zu beobachten ist.
Uwe Huntenburg, Diplomfinanzwirt, Reinbek